Bornheimer Wasser: Keine zukünftigen Gestaltungsmöglichkeiten vertraglich verhindern (1. erw. Fassung)!

Förderbrunnen für Sickerwasser im Widdig, ca. 50 m vom Rhein entfernt. Siehe auch Internetartikel unter 2.

Am 01.12.2017 tagte der Betriebsausschuss. Dort wurde folgendes beschlossen (siehe auch 6.):

  • Die Verbrauchsgebühr für Trink- und Brauchwasser beträgt 1,71 €/m³ (1m³ = 1.000 Liter).
  • Der Wasserpreis tritt mit Wirkung vom 01.01.2018 in Kraft.

Mit dem Start der Umstellung auf weicheres Wasser konnten wir als ABB eine wichtige Forderung aus unserem Kommunalwahlprogramm (***) zumindest teilweise umsetzen. Der Beschluss des Betriebsausschusses muss noch auf der Ratssitzung vom 07.12.2017 bestätigt werden. Die Wasserumstellung wurde bereits verbindlich auf der Ratssitzung vom 13.07.2017 beschlossen:

  • Umstellung der Wasserversorgung auf 60% Wasser vom WBV (*) und 40% Wasser vom WTV (**) bis Ende 2017.
  • Weitere Umstellung der Wasserversorgung 50% WBV und 50% WTV ab 2020.

Die ABB hat auf der Betriebsausschusssitzung gemäß Beschlusslage der ABB wie folgt argumentiert und abgestimmt:

  • Zustimmung zum Wasserkompromiss (1. Schritt) 40 % WTV und 60% WBV-Wasser.
  • Ankündigung, die ABB wolle nach wie vor mehr Wasser vom WTV.
  • Ankündigung weiterer Aktivitäten der ABB in Richtung 25% WBV- und 75% WTV-Wasser in der nächsten Ratsperiode.

Der Bürgermeister hat angekündigt mit beiden Verbänden langfristige Lieferverträge (20 Jahre !!) aushandeln zu wollen. Darüber werden wir in Bornheim ausführlich diskutieren. Nach dem Abstimmungstext des Bürgerbegehrens war von “langfristigen Verträgen” die Rede. Das Bürgerbegehren ist mit einer Mehrheit von ca. 51% Nein-Stimmen abgelehnt worden und auch am Gültigkeitsquorum gescheitert.

Es ist aus unserer Sicht nur eine Frage der Zeit, bis die Schadstoffe, die seit Jahrzehnten im Bereich der chemischen Industrie und der Landwirtschaft in das Grundwasser und in den Rhein abgelassen werden, nicht mehr wirtschaftlich ausgefiltert werden können. Spätestens dann sind Schließungen von Uferfiltratbrunnen bzw. Brunnen im Bereich der landwirtschaftlichen Massenproduktion zwingend. Der WBV fördert ausschließlich Rheinwasser (siehe 2. und 3.), Wasser im Bereich der landwirtschaftlichen Massenproduktion (siehe 4.) und in der Nähe chemischer Großbetriebe (siehe 5.). Das darf bei den Diskussionen nicht vergessen werden.

Es gibt in Bornheim nicht nur die Bezugsmöglichkeit von Wasser über den WBV und den WTV. Im Widdiger Feld, in der Nähe des Bornheimer Wäldchens sind die still gelegten Förderbrunnen der Stadt Bornheim (Wasserwerk Eichelkamp) nach wie vor vorhanden. Da die Nitratverunreinigungen durch Überdüngung im Einzugsbereich dieser Förderbrunnen immer noch zu hoch sind, müssen wir in Bornheim Wasser vom WBV und vom WTV einkaufen. Wir haben leider in der Vergangenheit unseren eigenen Brunnen zur Wasserförderung verseucht!

Durch die durchaus erfolgreiche Zusammenarbeit der Wasserverbände mit der Landwirtschaft sind die im Bornheimer Grundwasser nachweisbaren Nitratwerte zwar immer noch zu hoch, sie sind jedoch im Laufe der Jahre merklich gesunken. Folglich sollte die Möglichkeit, irgendwann das eigene Wasser wieder zu fördern, um teurere Einkäufe zu vermeiden, nicht durch langfristige Lieferverträge mit den Zulieferern WBV und WTV verbaut werden.

Es ist aus der Sicht des WBV verständlich, einen langfristigen Liefervertrag abzuschließen. Es ist jedoch nicht unsere vordringliche Bornheimer Aufgabe und auch nicht die Aufgabe des Bürgermeisters, die wirtschaftlichen Interessen des WBV durch einen langfristigen Liefervertrag zu sichern.

(*) WBV: Wasserbeschaffungsverband Wesseling Hersel
(**) WTV:  Wahnbachtalsperrenverband
(***) Kommunalwahlprogramm der ABB

  1. Weitere Informationen:
  2. Versickerung von Rheinwasser aus Widdig in der Nähe der WBV-Brunnen
  3. WBV-Wasser ist Rheinwasser – Analyse von Agroislab
  4. Es stinkt. Biodünger wird aufgebracht.
  5. Kerosinsee Wesseling: Chronologie einer der größten Umweltkatastrophen in NRW
  6. Beschlussvorlage 788-2017-2


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