Die Parteien CSU und SPD wurden vom bayrischen Wähler als Parteien der großen Koalition in Berlin deutlich mit insgesamt minus 21,3 % abgestraft. Die CSU erreicht nur noch 37,2 % (- 10,4 %) und verliert damit die absolute Mehrheit. Der größte Gewinner der Wahl ist die AFD, die aus dem Stand mit 10,2 % als viertstärkste Partei in den Landtag einzieht.
Der ganz große Verlierer ist die SPD, die mit minus 10,9 % sogar unter 10 % fällt. Das alte Parteiensystem mit den Blöcken CDU/CSU/FDP und SPD/Grüne findet auch in Bayern keine Mehrheiten mehr bei Wahlen. Eine Besonderheit in Bayern stellen die Freien Wähler dar. Sie können ihr Ergebnis deutlich auf 11,6 % (+2,6 %) verbessern. Die Grünen legen mit plus 8,9 % ebenfalls deutlich zu. So wie es aussieht, wird die CSU mit den Freien Wählern die neue Landesregierung bilden können.
Die Partei der Grünen wird folglich in Bayern zur Bildung einer neuen Landesregierung nicht zwingend gebraucht. Die Parteien CDU und CSU machen aktuell den gleichen Fehler wie seinerzeit die SPD beim Heranwachsen neuer Parteien wie Grüne und Linke. Eine neue Partei wie die AFD kann man nicht durch ignorieren, verteufeln und ausgrenzen aus den Parlamenten heraus halten.
Die etablierten Parteien müssen auch in Bayern erkennen lernen, was das Wahlvolk will und was es nicht will. Nur so geht Politik. Im Rahmen einer funktionierenden Demokratie muss es möglich sein, dass alle miteinander reden. So will es der Wähler. Und das ist auch der Sinn der Demokratie. In Bayern wird man mit der AFD zur Zeit noch nicht reden, zumindest nicht öffentlich.
Zum Schluss die spannende Frage. Wird sich nach dem bayrischen Wahlergebnis etwas an der Berliner Politik ändern? Die Antwort lautet ganz eindeutig nein! Wenn überhaupt, dann erst nach der Landtagswahl in Hessen, die schon am 28. Oktober 2018 stattfinden wird. Auch in Hessen müssen nach aktuellen Meinungsumfragen die Parteien CDU (-12%) und SPD (-10%) mit deutlichen Stimmenverlusten rechnen. Frau Merkel hat also noch 2 Wochen Zeit ihren Abgang zu planen.
Die Sitzverteilung im Landtag (vorl. Endergebnis)
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CSU 37,2 % – 10,4 % 85 Sitze
Grüne 17,5 % + 8,9 % 38 Sitze
FW 11,6 % + 2,6 % 27 Sitze
AFD 10,2 % + 10,2 % 22 Sitze
SPD 9,7 % – 10,9 % 22 Sitze
FDP 5,1 % + 1,8 % 11 Sitze
Sonstige 5,4 % – 3,3 % —–
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Sitze in Summe 205 Sitze
Wahlbeteiligung 72,4 Prozent (+ 7,5 %)
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- Einfache Mehrheit entspricht 103 Sitze
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- CSU / Grüne 123 Sitze
- CSU / FW 112 Sitze
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