Erweiterte Fassung: Die angekündigten Anträge der ABB zur Bornheimer Wasserumstellung konnten leider wegen einem zeitlich nicht planbarem Krankenhausaufenthalt des Ratsmitglieds der ABB (P. Breuer) nicht eingebracht werden. Mit den im Rat beschlossenen Anträgen (siehe Top 14/15) ist das Thema jedoch noch immer nicht abgeschlossen. Es bleibt abzuwarten ob der Bürgermeister in „Zusammenarbeit“ mit der Kommunalaufsicht auch diese Beschlüsse wieder einkassiert. Vorsorglich hat er sich bei der Abstimmung der beiden Wasseranträge im Rat enthalten.
Unter Umständen wird der WBV oder die Stadt Wesseling gegen die Reduzierung der Bornheimer Wasserabnahme klagen. Auch Einzelklagen sind nicht ausgeschlossen. Der Bornheimer Rat ist unfähig das Problem der Wasserumstellung einvernehmlich zu lösen. Eigennutz und übersteigerte Selbstdarstellungen einiger Akteure beherrschen das Thema. FDP und UWG verweigern Gespräche generell. Die ABB wird erst gar nicht zu den internen Gesprächen eingeladen. Den WBV und den WTV hat man nie an einen Tisch geholt. So fährt man die Wasserumstellung in Bornheim frontal an die Wand!
Zum Schluß werden Gerichte entscheiden müssen. In Bornheim ist nichts unmöglich! Die „unendliche Geschichte“ geht also weiter und einige Akteure lernen nichts dazu.
Die von der ABB geschaltete Online-Umfrage zur Wasserversorung ist beendet (siehe unten). Das Ergebnis bestätigt die Positionen der ABB. Vielen Dank für die Teilnahme an der Abstimmung.
Der Bonner General-Anzeiger berichtet über die Sitzung wie folgt:
VORGEBIRGE Freitag, 14. Juli 2017
Höherer Anteil aus der Talsperre
Bornheim: Rat beschließt neue Wasserversorgung.
Die Bornheimer Wasserversorgung soll umgestellt werden. Mit den Stimmen von CDU und Grünen beschloss der Stadtrat am Donnerstag, dass bis 2020 das Mischungsverhältnis des Wassers geändert werden soll. Bekanntlich kommt aktuell ein Gemisch aus den Bornheimer Hähnen, das zu 75 Prozent aus Wasser vom Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel (WBV) besteht sowie zu 25 Prozent aus Wasser vom Wahnbachtalsperrenverband (WTV).
CDU und Grüne setzten nun durch, dass bis 2020 sukzessive ein Mischungsverhältnis von 50:50 erreicht werden soll. Zuvor hatten CDU, Grüne und SPD ihren Antrag durchgebracht, die Wasserversorgung bis Ende 2017 auf 60 Prozent WBV und 40 Prozent WTV umzustellen. Letzteres ist das Ergebnis der politischen Gespräche, die nach dem gescheiterten Bürgerentscheid zur Wasserversorgung stattgefunden hatten.
Die SPD – eigentlich gegen jeglichen Wechsel bei der Wasserversorgung – hatte das als Kompromiss mitgetragen. CDU und Grüne wollen hingegen noch einen höheren Anteil des weicheren, aber teureren WTV-Wassers für Bornheim.
Mit diesem Beschluss ist die langjährige Debatte um das Wasser aber nicht beendet. Bürgermeister Henseler will prüfen, ob er die Ratsentscheidung aufgrund rechtlicher Probleme beanstanden muss. Eine ausführliche Berichterstattung folgt. meu
- General-Anzeiger 15.07.2017: Wasserkompromiss – Juristisches Nachspiel droht –
- General-Anzeiger 18.07.2017: ABB kritisieren Beschlüsse zum Wasser
Die Meinungsumfrage zum Thema Wasserkompromiss endete am 14. Juli 2017 um 23 Uhr 59! Vielen Dank an die ca. 400 Teilnehmer der Abstimmung.
Schreiben Sie uns Ihre Meinung zum Thema. Bitte benutzen Sie die Kommentarfunktion am Ende des Artikels.
Sehr geehrter Herr Breuer
ich habe bezüglich der Wasserthematik noch zwei Fragen:
1. Wieso erwähnen die Politiker wegen der sukzessiven Umstellung auf das weichere Wahnbachtalsperrenwasser immer wieder rechtliche Bedenken ?
—- Antwort Breuer: Weil der WBV und die Stadt Wesseling eine Klage angedroht hat.
Ende der 80-er Jahre bei der Umstellung auf härteres und wahrscheinlich auch billigeres Rheinuferfiltrat hat man von diesen Problemen nichts gehört. Warum wurde damals überhaupt auf härteres Wasser umgestellt ?
—- Antwort Breuer: Weil das Wasserwerk Eichelkamp wegen unzulässig hoher Nitratwerke geschlossen werden musste. Ersatzbeschaffung war durch den Zukauf notwendig.
Waren es Kostengründe? Von dieser Umstellung ist auch damals meines Erachtens in den Medien nichts veröffentlicht worden, und die Bürger wurden bei der Umstellung auf härteres Wasser nicht gefragt.
—- Antwort Breuer: Richtig, es waren Kostengründe. WBV-Wasser war/ist billiger als WTV-Wasser. Auf die Qualität und die mit der Umstellung verbundenen Folgen (chemische Verunreinigungen im Rheinwaser, höhere Verkalkungsrate, Lochfraß etc.) hat damals niemand geachtet.
2. In den Medien, aber auch von den Parteien, welche die Umstellung auf weicheres Wasser befürworten, wird so gut wie gar nicht propagiert, dass die einsetzende Lochfraßkorrosion in den Kupferrohren der Haushalte Anfang der 90er Jahre im direkten Zusammenhang mit der zeitlich gleichen Umstellung der Wasserversorgung auf das härtere Rheinuferfiltrat steht. Vielen jüngeren Mitbürgern ist dieser Vorgang überhaupt nicht bekannt; ältere Mitbürger mit denen man dieses Thema diskutiert kennen meist die Problematik, Installateure sowieso.
—- Antwort: Damals hat es die Öffentlichkeit nicht interessiert. Fehlendes Umweltwusstsein bzgl. der Qualität des Rheinwassers kam noch hinzu. Aktuell wird das Thema Lochfraß von den Hartwasserfreunden verdrängt bzw. bestritten. Wir haben im Internet über das Thema Verkalkung und Lochfraß berichtet.
Hätte man in der Vergangenheit zum Thema Wasserversorgung in den Medien auch dieses Kriterium öffentlich publik gemacht, wäre die Abstimmung über die Wasserversorgung vor einiger Zeit garantiert anders verlaufen.
—- Antwort Breuer: Das sehe ich auch so. Die Stadt Bornheim hatte aus meiner Sicht damals wie auch heute keinen Bedarf an Diskussionen und kritischer Öffentlichkeitsarbeit und damals gab es auch keine ABB die irgend etwas kritisch hinterfragt hat.
Liebe Bornheimer Kommunalpolitiker von CDU, Bündnis90/Die Grünen und SPD. Damals habe ich, obwohl ich für die Umstellung der Wasserversorgung war, bei der Wasserinitiaitve Stadler/Co. unterschrieben. Die Kalkwasserbefürworter haben diese Abstimmung verloren. Folglich hätte es doch einen merklichen Schritt in Richtung weicheres Wasser vom WTV und deutlich weniger Rheinuferfiltrat vom WBV erfolgen müssen. Das jetzt beschlossene Umstellungspaket 60% WBV und 40% WTV ist aus meiner Sicht eine Schlag ins Gesicht all derer, die sich fleißig für eine Wasserumstellung eingesetzt haben. Da tröstet es auch nicht, wenn CDU und Bündnis 90/Die Grünen 2020 einen weiteren Versuch zu 50% zu 50% machen wollen. Für mich ist dieses Prozedere eine Lehre. Mit diesem Bürgermeister und den Parteien CDU, SPD und Bündnis90/Die Grünen ist in Bornheim keine Veränderung zu erwarten. Von der UWG und den Linken gar nicht erst zu reden. Meine Lehre daraus und auch aus der Flüchtlingspolitik: Etablierte Parteien in Bornheim und im Bund gnadenlos abwählen! In Bornheim und auch in Bund soll es ja durchaus wählbare Alternativen geben. Vielen Dank für die Aktivitäten der ABB.
Bitte veröffentlichen Sie meinen Klarnamen nicht.
Sehr geehrter Herr Breuer,
vor längerer Zeit habe ich Ihnen in einer E-Mail bereits detailliert mitgeteilt, warum es aus meiner Sicht dringend erforderlich ist, in Bornheim auf weicheres Wasser umzusteigen.
Aufgrund eines Schadens in meinem Neubau, (erbaut 2013) ereignete sich folgender Vorfall: Vor einer Woche bemerkte ich im Badezimmer feuchte Stellen an den Wänden. Auf meinen Verdacht hin öffnete ich die Vorwandinstallation um die Wasserleitungen zu kontrollieren. Dort entdeckte ich ein kleines Loch in der waagerecht installierten Kaltwasserleitung als Ursache für die Feuchtigkeit. Nach Demontage der defekten Leitung und anschließender Inspektion konnte man im gesamten Leitungsabschnitt Ablagerungen erkennen, wovon sich dann eine Ablagerung von innen nach außen durchgefressen hatte, und somit im vorliegenden Fall zur altbekannten Lochfraßkorrosion führte.
Als mein Neubau geplant wurde, habe ich mich bewusst für weichgelötetes Kupferrohr entschieden, weil Kupferrohr gegenüber Kunststoffrohr auch Vorteile besitzt, z.B. antimikrobilogische Eigenschaften, und weil es bei weichgelöteten Kaltwasserleitungen noch nie Probleme mit Lochfraßkorrosion gab. Jetzt wurde ich eines besseren belehrt, und das nach nur 4 Jahren.
Die Politik sollte endlich dazu übergehen, die Wasserversorgung wieder auf den Stand von früher (bis Ende der 1980er Jahre) zu bringen, als Bornheim noch fast ausschließlich mit weichem Wahnbachtalsperren-Wasser versorgt wurde. Denn bis zur Umstellung auf Rheinuferfiltrat Anfang der 1990er Jahre gab es keine Probleme mit Lochfraßkorrosion, selbst bei hartgelöteten Kupferrohren nicht.
Ich selbst werde das defekte Teilstück meiner Kaltwasserleitung an das „Deutsche Kupferinstitut“ einschicken, um die genaue Schadensursache feststellen zu lassen. Außerdem werde ich gezwungen sein, zur Vermeidung weiterer Schäden, eine Sanierung aller Kaltwasserleitungen in meinem Neubau durchführen zu lassen. Bei diesem Verfahren werden die Wasserleitungen innen gereinigt und von den Ablagerungen befreit. Anschließend werden die Rohre mit einer Innenbeschichtung versehen, also von innen versiegelt. Das Ganze ist mit einem nicht unerheblichen Kostenaufwand verbunden.
Mir ist im Zusammenhang mit dieser ganzen Problematik vollkommen unklar, wie einige Lobbyisten der Wasserversorgungsunternehmen der Politik verdeutlichen wollen, dass, wenn man auf weicheres Wasser umsteigen würde, es zu Lochfraßkorrosion kommen könnte.
Hier werden doch nur Ängste geschürt, die mit fachlicher Kompetenz nichts zu tun haben. Ich hoffe mein Kommentar bewirkt etwas in der Denkweise der Politiker in Bezug auf die Wasserversorgung für Bornheim.
Dieses „Kompromiss-Ergebnis“ ist aus nichts realem abzuleiten. SPD: zuerst Unterschriften sammeln für den Bestand und jetzt ein bisschen mehr weiches Wasser vom WTV. CDU: zuerst 75% WTV / 25% WBV und nun 60% WBV und 40% WTV. Grüne: dito wie CDU. Das hätte man auch erreichen können, wenn man sich ernsthaft verständigt hätte. Man hätte sich viele Gutachten und ein Volksbegehren sparen können. Wer soll das noch verstehen? Und nun sind SPD/CDU/Grüne glücklich. Die Kuh ist vom Eis? Mitnichten! Jetzt kommen die Klagen gegen diesen faulen Komprimiss. Die Hängepartie geht weiter. Die Verlierer sind die vielen Bürgerinnen und Bürger die sich FÜR den Ist-Zustand oder FÜR eine deutliche Umstellung der Wasserversorgung ausgesprochen haben. Nun werden die Richter entscheiden. Das ist dann die Bankrotterklärung für die Kommunalpolitik. Gut, das wenigstens die ABB bei ihrer Argumentation geblieben ist.