Flüchtlingsunterkünfte in Bornheim

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2. erweiterte Fassung:

Die ABB steht ohne wenn und aber zum Asylrecht, so wie es im Grundgesetzt verankert ist!

Zur Zeit nimmt die Stadt Bornheim viele Flüchtlinge aus Krisengebieten auf. Das stellt die Stadt Bornheim vor große Probleme. Die vorhandenen Häuser der Stadt sind bereits überfüllt. Den derzeitigen Stand der Unterbringung ersehen sie aus der nachfolgenden Tabelle. Inzwischen liegen uns weitere Informationen (Kosten etc.) zum Thema vor, die wir in den Artikel als 2. erweiterte Fassung blau eingefügt haben. Das Titelbild zeigt den Grundriss eines Wohncontainers, der ab 2015 in ähnlicher Bauweise in Bornheim und Hersel aufgestellt werden wird. (Grundriss anklicken erwirkt eine vergrößerte Darstellung)

  • Wohnheime: Ist-Stand Ende Oktober 2014:
  • Bornheim, Zehnhofstraße
  • Merten, Brahmsstraße, nur bis 2019
  • Waldorf, Donnersbachweg
  • Bornheim, Am Ühlchen
  • Walberberg, Ackerweg, geplant (*)
  • Bornheim, Sechtemer Weg, Container, geplant
  • Hersel, Simon-Arzt-Straße, Container, geplant
  • Merten, Beethovenstraße, angemietet
  • Hersel, ev. Pfarrhaus, angeboten
  • Hotelunterbringung, 1 Familie
  • weitere 4 – 5 Wohnungen werden wohl noch benötigt
  • weitere wichtige Fakten:
  • Zuweisung 2012: 55 Personen, Haushaltsansatz 435.000 €, Zuweisung 166.000 € (**)
  • Zuweisung 2013: 83 Personen, Haushaltsansatz 521.000 €, Zuweisung 214.000 € (**)
  • Zuweisung 2014: 123 Personen, Haushaltsansatz 669.000 €, Zuweisung 294.000 €, Stand September (**)
  • Kosten Lebensunterhalt 2013: 521.000 €
  • Kosten Lebensunterhalt 2014: 779.000 € (bis Ende Oktober)
  • Aufwendungen für Übergangsheíme 2013 und 2014: jeweils 257.000 €
  • Kosten für Wohncontainer zusätzlich ab 2015: 167.000 €
  • Personalkosten zugeordnet: jährlich 175.000 €
  • Bedarfsstufen gemäß Asylbewerbergesetz:
  • Alleinstehende/r: 354,00 €/Monat
  • Ehepartner: 318,00 €/Monat
  • Haushaltsangehörige: 283,00 €/Monat
  • Kind 0 bis 5 Jahre: 210,00 €/Monat
  • Kind 6 bis 13 Jahre: 242,00 €/Monat
  • Kind 14 bis 17 Jahre: 274,00 €/Monat

Die Unterbringung und der Lebensunterhalt sind natürlich mit hohen Kosten, die die Stadt aufbringen muss, verbunden. Hinzu kommen noch die Kosten für den Lebensunterhalt. Leider decken die Zuschüsse, die die Stadt Bornheim für diesen Zweck bekommt, die tatsächlichen Kosten nicht einmal annähernd. Das ist für eine Stadt, die im Nothaushalt leben muss, ein schweres Erbe.

Wir sehen es als notwendig an, dass die Stadt nicht nur die Unterkünfte bereit stellt, sondern sich auch mit erheblich deutlicherem Nachdruck darum bemüht, dass die Zuschüsse für die Unterbringung der Flüchtlinge deutlich erhöht werden.

Wir halten es für sehr wichtig, dass die Stadt in der Flüchtlingsfrage eine absolut offene Informationspolitik gegenüber den Bürgern betreibt. In dieser Frage gibt es unserer Meinung nach Nachholbedarf. Es darf nicht sein, dass die vor Ort betroffenen Bürger erst von der Unterbringung von Flüchtlingen aus der Presse oder erst nach dem Einzug in die angemieteten Unterkünfte erfahren.

In diesem Zusammenhang sollte die Stadt unserer Meinung nach auch die Kostendifferenz offen legen, die zwischen den Zuweisungen und den tatsächlichen Kosten in den letzten Jahren aufgetreten sind. Auch aktuelle Zahlen und Nationalitäten sollten den Bürgern nicht vorenthalten werden. Offen rechtsradikalen und rassistischen Tendenzen, die von außen in unsere Stadt getragen werden könnten, kann man nur mit einer weitgehend uneingeschränkten Informationspolitik gegenüber den Bürgen vor Ort begegnen.

Im diesem Zusammenhang ist es wichtig ausserländerfeindlichen Tendenzen zu begegnen indem auch die Kritik und Besorgnis betroffener Bürger vor Ort ernst genommen wird.

Die Unterbindung einer offenen Diskussion mit dem Hinweis, “bestimmte Feststellungen, Kritikpunkte, Lösungsvorschläge oder Äußerungen” wären grundsätzlich ausländerfeindlich, würde hier genau diese unerwünschte Reaktion hervorrufen.

Die betroffenen Bürger aus Hersel haben positiv bewiesen, dass man im offenen und ehrlichen Dialog mit den Ratsfraktionen und der Verwaltung zu sinnvollen Lösungen kommen kann. Das geht jedoch nur, wenn die Verwaltung die betroffenen Bürger vor Ort frühzeitig und umfassend informiert und keine vollendeten Tatsachen zu schaffen versucht.

Die vor Ort betroffenen Bornheimer Bürger müssen für ihre berechtigten Sorgen und Ängste bei den Ratsfraktionen ein offenes Ohr finden. Niemand in Bornheim sollte sich in der Flüchtlingsfrage an Organisationen wenden müssen, die in Bornheim nicht verwurzelt sind, die die Sorgen der Betroffenen vor Ort für eine menschenverachtende Propaganda missbrauchen könnten.

Missstände an den Standorten vor Ort müssen vielmehr aufgenommen und auch zeitnah abgestellt werden. Verschweigen und schön reden hilft nicht weiter. Wir sind in Bornheim auf dem Weg in die richtige Richtung.


Schreiben Sie uns Ihre Meinung zum Thema. Benutzen Sie bitte das Formular an Ende dieses Artikels.


Die ABB hat wie viele andere Organisationen und Einzelpersonen die unten aufgeführte Bornheimer Erklärung unterzeichnet.

Bornheimer Erklärung

Für Respekt, Akzeptanz und Toleranz in Bornheim

Flucht ist inzwischen die häufigste Ursache dafür, dass Menschen ihre Heimat verlassen. Die Krisen dieser Welt führen dazu, dass die sicheren Länder in der Verantwortung stehen, diesen Menschen Schutz, Asyl und Unterkunft zu bieten, weil Verfolgung, Krieg und Armut ein Leben in Würde und oft sogar das Überleben unmöglich machen. Ganz Deutschland – und damit auch die Bundesländer sowie unsere Städte und Gemeinden – stehen hier in einer politischen Verantwortung, die in unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung verankert ist.

Aufgrund der Zunahme kriegerischer Auseinandersetzungen nimmt die Zahl der Flüchtlinge auch in unserer Stadt zu. Die Menschen sind gezwungen, zu fliehen – und auch wir in Bornheim sind in der Pflicht zu handeln: In drei Unterkünften wohnen bei uns Flüchtlinge, und auch Bornheimer Familien nehmen aus humanitären Gründen Flüchtlinge in ihr Haus auf. Doch in den Wohnheimen reicht der zur Verfügung stehende Raum nicht mehr, um ein menschenwürdiges Wohnen zu gewährleisten.

Deshalb errichten wir in Bornheim zusätzliche Unterkünfte: Kleine Wohneinheiten, dezentral und mit sozialer Betreuung. Die Menschenwürde ist nach Artikel 1 des Grundgesetzes unantastbar. Für uns in Bornheim ist das nicht nur gesetzliche Pflicht und Aufgabe, sondern Überzeugung und Verantwortung. Unser Prinzip: Die Menschen stehen im Vordergrund.

Wir müssen feststellen: Es gibt Gruppierungen, die die Not anderer Menschen für ihre Ziele benutzen. Auch in Bornheim versuchen rechtsextreme Initiativen, die Bevölkerung zu verunsichern und Überfremdungsängste zu schüren. Die Stadt Bornheim stand und steht mit Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Migrantenorganisationen, Unternehmern und Gewerkschaften an der Seite der Flüchtlinge.

Wer immer versuchen will, gegen unsere Überzeugung und gegen die Menschen, die unter unserem Schutz stehen, Stimmung zu machen, wird keinen Erfolg haben. In Bornheim ist kein Platz für menschenverachtende Gesinnung.

Bundespräsident Joachim Gauck sagte jüngst zum Thema Flucht und Flüchtlinge: „Menschen zu begegnen, das ist etwas anderes, als nur Zahlen zu begegnen oder Statistiken. Man blickt in Gesichter – verstörte, verängstigte –, hört die dramatischen Geschichten, spürt die Hoffnung auf Hilfe aus der Ferne, aus der Fremde.“ Zu dieser Hilfe leisten auch wir in Bornheim unseren Beitrag. Mit Respekt. Mit Akzeptanz. Mit Toleranz.


Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Marcus G. R.

    Dieses Thema ist sehr wichtig. Ich bin der Meinung, dass es weitgehend öffentlich behandelt werden muss. Mann darf auch nicht immer jeden, der über dieses Tema reden möchte, gleich in die “rechte Ecke” abdrängen! Probleme wird es immer geben, aber man kann sie so klein wie möglich halten, wenn es eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung gibt.

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